Ich bekomme diese Frage regelmäßig: „Ist GPS wirklich genau genug für Rasenpflege?“ Die ehrliche Antwort ist differenzierter, als die Marketing-Versprechen es darstellen.
Lass mich dir zeigen, wie GPS beim Rasenmähen wirklich funktioniert – und wo es an seine Grenzen stößt.
Das Versprechen: „Zentimetergenaue Navigation“
Hersteller wie Segway, Mammotion und andere bewerben ihre RTK-GPS-Systeme mit Sätzen wie „zentimetergenaue Positionierung“ oder „präzise bis auf 2 cm“. Das klingt beeindruckend. Meine erste Frage in Beratungsgesprächen ist immer: „Was bedeutet das in der Praxis?“
Die Wahrheit beim GPS beim Rasenmähen ist: Diese „Zentimeter-Genauigkeit“ ist unter idealen Bedingungen real. Aber ideale Bedingungen sind im typischen Garten selten.
Wie RTK-GPS wirklich funktioniert
RTK steht für „Real-Time Kinematik“. Das System funktioniert so:
- Eine Referenzstation wird im Garten aufgestellt (meist kabellos, mit Stromspeicher)
- Der Mähroboter empfängt GPS-Signale von Satelliten + Korrektur-Daten von der Referenzstation
- Das Resultat: Der Roboter weiß seine Position sehr präzise
Aber – und hier wird’s wichtig – das funktioniert nur, wenn die Referenzstation stabil funktioniert und genug Satelliten-Sichtlinie besteht.
Die Probleme mit GPS beim Rasenmähen
Nach Jahren in der Kundenberatung kann ich folgende GPS-Probleme beim Rasenmähen bestätigen:
Problem 1: Baumbestand und Überhänge
Der häufigste Grund, warum GPS beim Rasenmähen versagt, ist Baumbestand. Bei mindestens 40% meiner Kunden mit GPS-Systemen sehe ich folgende Probleme:
- Unter dichten Bäumen: GPS-Signal bricht ab, der Roboter „weiß nicht mehr, wo er ist“
- Dachüberstände: GPS funktioniert nicht unter Vordächern oder Carports
- Enge Gassen zwischen Gebäuden: Das Signal wird reflektiert (Multipath-Effekt) – der Roboter denkt, er ist an der falschen Position
In solchen Gärten rate ich meinen Kunden: „GPS ist nicht die Lösung.“
Problem 2: Die Referenzstation ist abhängig von Strom
Das wird oft vergessen: Die RTK-Referenzstation braucht ständigen Stromfluss. Das bedeutet:
- Wenn der Strom ausfällt, funktioniert GPS beim Rasenmähen nicht
- Bei schlechtem Wetter (Gewitter) würde ich das System ausschalten
- Im Urlaub braucht es eine Stromversorgung – nicht ideal
Ein klassisches Begrenzungskabel funktioniert auch bei Stromausfällen.
Problem 3: WLAN & Internet-Abhängigkeit
Manche GPS-Systeme brauchen zur Kartierung WLAN. Das bedeutet:
- Wenn Dein WLAN-Signal schwach ist, kann die Ersteinrichtung frustrierend sein
- Firmware-Updates brauchen Internetverbindung
- Remote-Steuerung per App braucht stabiles Internet
Hier ist GPS beim Rasenmähen nicht unabhängig, wie oft behauptet.
Problem 4: „Drift“ und Kalibrierungs-Probleme
Ein wiederkehrendes Problem bei GPS beim Rasenmähen: Die Genauigkeit driftet über die Zeit:
- Nach 6 Monaten navigiert der Roboter manchmal um 20–30 cm versetzt
- Neue Kartierung wird nötig (manuell, zeitaufwändig)
- Bei manchen Modellen passiert das alle 2–3 Monate
Das ist kein Defekt – es ist normal bei GPS. Aber es ist unbequem beim Rasenmähen.
Problem 5: Die erste Kartierung dauert länger
Beim klassischen Begrenzungskabel: Draht verlegen, fertig.
Beim GPS beim Rasenmähen:
- Referenzstation kalibrieren
- Erste Rasenmähfahrt für automatische Kartierung
- Manuell Grenzen anpassen
- Gesamt-Zeit: 2–4 Stunden
Viele Kunden unterschätzen diesen Aufwand.
Wo GPS beim Rasenmähen tatsächlich funktioniert
Aber auch hier bin ich fair: Es gibt Szenarien, wo GPS beim Rasenmähen perfekt funktioniert:
Ideale GPS-Bedingungen beim Rasenmähen:
- Flache Gärten ohne Überhänge
- Wenig Baumbestand (höchstens einzelne Bäume)
- Offene Fläche mit freier Sicht zum Himmel
- Stabile Stromversorgung für Referenzstation
- Garten-Geometrie bleibt Jahre unverändert
Wenn diese Bedingungen vorliegen, ist GPS beim Rasenmähen fantastisch: Der Roboter mäht in präzisen Bahnen, braucht kein Kabel, und Du kannst Grenzen jederzeit per App ändern.
Hybrid-Systeme: Der beste Kompromiss beim Rasenmähen
Mein Favorit: Mähroboter, die GPS + Kamera + LiDAR kombinieren.
Beispiel: Der Dreame A2* nutzt:
- GPS zur groben Navigation
- LiDAR & Kamera als Backup
Das Ergebnis beim Rasenmähen:
- Funktioniert auch unter Bäumen (Kamera/LiDAR helfen)
- Ist genauer als rein GPS (Hybrid-Ansatz)
- Funktioniert auch bei schlechten GPS-Bedingungen
Das ist derzeit das Beste, was ich beim Rasenmähen sehe.
Meine ehrliche Antwort zur GPS-Genauigkeit beim Rasenmähen
Nach Jahren der Beratungserfahrung:
GPS beim Rasenmähen ist genau – aber nicht „immer und überall“.
Die „Zentimeter-Genauigkeit“ ist real, aber nur unter idealen Bedingungen (freie Sicht, kein Baumbestand, stabile Station). Bei realen Gärten variiert die Genauigkeit zwischen 5–50 cm – was für Rasenmähen völlig ausreichend ist, aber nicht perfekt.
Mein Rat beim GPS beim Rasenmähen:
Offener Garten?
→ GPS ist eine großartige Lösung
Garten unter Bäumen?
→ GPS wird frustrierend – probiere LiDAR oder Kabel
Hybrid-Option?
→ Das ist der sichere Weg
Die Wahrheit beim Rasenmähen ist: Nicht die Genauigkeit ist das Problem – es ist die Zuverlässigkeit unter realen Bedingungen.
